Die wundersamen Abenteuer der Galina Petrowna

Galina Petrowna lebt in Asow bei Rostow am Don. Sie ist schon lange Witwe und mit ihrem Leben eigentlich recht zufrieden. Ihr Gemüsegarten, die Aktivitäten im Seniorenclub und ihr zugelaufener Hund Boroda genügen ihr. Doch eines Tages wird der Hund, den sie nie amtlich angemeldet hat, vom öffentlich bestallten Hundefänger Mitja eingefangen, sieht der das Tier doch als zu beseitigenden Streuner an. Wasja, der Vorsitzende des Altenclubs und Galina herzlich zugetan, protestiert bei der Miliz, versucht den Beamten zu bestechen und wird darauf prompt inhaftiert. Galina schaltet ihre älteste Freundin, die exzentrische Soja, ein und gemeinsam schmieden sie Pläne, wie sie sowohl den Hund als auch Wasja wieder aus den Klauen der Staatsmacht befreien könnten. Soja hat noch Verbindungen zu Geheimdienstkreisen; ihr Moskauer Cousin Grigori war ein KGB-Mann und hat noch immer einen bestimmten Einfluss ... - Eine skurrile Geschichte mit bizarren Einfällen und Aktionen, die an Slapstick grenzen, speziell bei den Aktivitäten in Moskau. Die Beschreibungen des provinziellen Lebens in der Jelzinzeit sind kenntnisreich; die Autorin hat in dieser Zeit in Russland gelebt. Eindrucksvoll sind auch die Schilderungen der Untersuchungshaft, die auch in der Post-Sowjet-Ära nicht einfach ist. Die Protagonisten sind durchweg interessant, wenn auch weitgehend verschroben, von der Hauptperson Galina abgesehen. Die oft eigenwillige Sprache mit besonderen Wortfindungen wird gegen Ende aber doch recht blumig ("erfüllte sein Herz mit dem warmen Honig der Hoffnung"). Insgesamt ist dieser Erstlingsroman aber vergnüglich und macht oft auch nachdenklich. Das Buch ist sicher gut einsetzbar. (Übers.: Eva Kemper)