Wallace
Mitte des 19. Jh. hält sich ein bärtiger Engländer in Brasilien auf. Es handelt sich um den Naturforscher Alfred Russell Wallace, der zeitgleich mit Charles Darwin die Evolutionstheorie entwickelt hat. Er hat 25.000 Tiere in Kisten verpackt, präparierte
Käfer und Schmetterlinge, aber auch Vögel und Säugetiere. Auf der gefährlichen Reise zurück nach England geht das Schiff in Flammen auf, sodass ihm nur ein Papagei und spärliche Aufzeichnungen bleiben. Die nächste Expedition führt ihn auf den Malaiischen Archipel. Er forscht weiter über die Entstehung der Arten und teilt Darwin seine Erkenntnisse in einem Brief mit. Kurz darauf macht Darwin seine weltberühmte Theorie öffentlich. Wollte er Wallace zuvorkommen? - Der studierte Philosoph und Politikwissenschaftler Oelze setzt dem Wissenschaftler Wallace, der nie den Ruhm von Darwin erreicht hat, mit seinem Debüt ein literarisches Denkmal. Mit Hilfe der Figur des Museumsnachtwächters Bromberg, der in unserer Gegenwart lebt, lässt er uns den Menschen Wallace entdecken. In abwechselnden Kapiteln erzählt Oelze von der Arbeit eines uneitlen Forschers und der Spurensuche des Museumswächters. Auf beiden Seiten sind Glück, Hartnäckigkeit und der Zufall von Bedeutung. Der literarische Wissenschaftsroman wartet mit Spannung und Humor auf und ist auch für Leser/-innen geeignet, die sich sonst nicht für naturwissenschaftliche Themen interessieren.
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.

Wallace
Anselm Oelze
btb (2021)
261 Seiten : Karte
kt.