Das eiserne Herz des Charlie Berg

Der Großvater, ein Hirsch und ein Wilderer liegen tot im Wald. Charlie Berg, der Anfang der 90er darauf wartet, seinen Zivildienst anzutreten, und endlich einen Roman schreiben will, sieht sich plötzlich in ein großes Abenteuer gestürzt. Die Eltern sind ihm keine große Hilfe; der Vater ein häufig bekiffter Musiker, die Mutter eine alkoholabhängige Regisseurin. Charlie, der sich um seine autistische kleine Schwester kümmern muss, hat einen Herzfehler und den Geruchssinn von Grenouille aus Süskinds "Parfum". Mit seiner Freundin Mayra, einer Mexikanerin, tauscht er seit Jahren Videobotschaften aus. Leider ist sie mit einem gewalttätigen Drogendealer verlobt. Spätestens jetzt ist klar, dass es sich um eine außergewöhnliche Geschichte handelt. Wann immer ein Familienmitglied verreist oder von einer Reise zurückkehrt, wird ein großer Topf Hirschgulasch gekocht und Familiengeschichten zum Besten gegeben. Auf über 700 Seiten breitet das Multitalent Sebastian Stuertz (Autor, Songschreiber und Podcaster) einen abenteuerlichen Coming-of-Age-Roman aus, in dem es von Figuren nur so wimmelt. Er handelt von Literatur, vom Geschichtenerzählen, von Musik, von Sex und der großen Liebe. Dabei geht es häufig ausgesprochen drastisch zu. Wen das nicht stört, der kann für eine Weile in der Fabulierkunst des Debüts versinken. Für aufgeschlossene erwachsene und jugendliche Leser/-innen.