Was auf dem Spiel steht
Die Gegenwart will den Status quo erhalten und verweigert den Gedanken an die Zukunft. Es sind apokalyptische Szenarien, mit denen der Autor diese Zukunftsverweigerung wortgewaltig ins Bild setzt, wenn er das Chaos beschreibt, das der Klimawandel auslösen wird, wenn bei fortschreitender Digitalisierung Arbeit verloren geht und das menschliche Leben von Maschinen bestimmt wird. Mit kurzen historischen Analysen skizziert er die von der Aufklärung ausgehenden Geschichte der liberalen Demokratie, deren Traum von den Menschenrechten, der Freiheit und dem ungehinderten Austausch von Gütern und Ideen zur Profitmaximierung verkommen ist. In dieser existenziellen Krise droht die liberale Demokratie in autoritäre Formen abzugleiten, die versuchen, der Erneuerung des Volkes und der Volksgemeinschaft das Wort zu reden. Zum Schluss entwirft der Autor mit dem Fazit, alles auf den Prüfstand zu stellen, gar nicht so unrealistische Vorstellungen, wie der Umschwung in die Zukunft geschehen könnte. - Ein diskussionswürdiges, sehr interessantes Buch, das die Entwicklung der nächsten Jahrzehnte in den Blick nimmt und deshalb allen Büchereien empfohlen werden kann.
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Was auf dem Spiel steht
Philipp Blom
Hanser (2017)
222 S.
fest geb.