Hoffnung

Der Autor, ein deutscher Schriftsteller, Historiker, Journalist und Übersetzer (Jg. 1970), der in Wien lebt, wird auf einer Vortragsreise von einem jungen Zuhörer gefragt, ob es noch Hoffnung gibt. Blom antwortet in Briefen, die er aus verschiedenen Hoffnung Orten (Bogotá, Utrecht, Wien) und in unterschiedlichen Lebenssituationen (Krebsdiagnose) schreibt. Für Blom befindet sich die Menschheit in einer dreifachen existenzbedrohenden Krise: Erderhitzung, Bedrohung der Artenvielfalt, unüberschaubare Gefahren durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Jahrhundertelang sorgte die Hoffnung, eine der drei christlichen Tugenden, für zukunftsgerichtetes Handeln und gutes Miteinander. Leistet sie das heute noch? Zunächst einmal ist Hoffnung relativ, in Kolumbien anders als im Europa des Wohlstands. Die Aufklärung verlagerte die christliche Hoffnung komplett in das Diesseits. Die Wissenschaft ließ hoffen, dass es keine Grenzen für das menschliche Tun gäbe. Dazu war Hoffnung auch ein großartiger Fluchthelfer aus schwierigen Lebensumständen. Der Mensch hat immer nach Sinn und Hoffnung gesucht. Wie stellt sich heute diese Hoffnung dar? Für den Autor ist Hoffnung die Revolte gegen eine erdrückende Wirklichkeit, das aktive Eintreten für Möglichkeiten und die schrittweise Erweiterung von Handlungsspielräumen. Dazu sollte allen Prognosen und Statistiken misstraut werden. Die Realität zeigt, dass der Überlebenswille des Menschen unerschütterlich ist. Der Autor folgt der Spur der Hoffnung durch Religion, Geschichte, Literatur und Philosophie. Der Leser bekommt interessante Anregungen für das Weiterdenken, wenn auch auf das Ganze betrachtet, den Ausführungen eine gewisse Stringenz fehlt. Das Buch ist kurzweilig und geistreich, die Sprache flüssig und angenehm im Lesefluss.

Renate Feldmeyer

Renate Feldmeyer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Hoffnung

Hoffnung

Philipp Blom
Hanser (2024)

181 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 619744
ISBN 978-3-446-28135-6
9783446281356
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ph
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Auszeichnung: Sachbuch des Monats