Die Kinder von Beauvallon

Am 22. Oktober 1940 werden die Juden von Sulzbach im Markgräflerland deportiert. Schon auf dem Lastwagen kann Lily Blum ihrer besten Freundin Agnes noch die Hälfte eines gemeinsamen Fotos zustecken. Sie kommt mit ihren Eltern in das Lager Gurs in Südfrankreich, wird aber später von der Widerstandskämpferin Jolie in Sicherheit gebracht. Unter großen Anstrengungen durchquert Jolie mit fünf Kindern die Cevennen und die Rhone, um die zwei größeren im Internat von Beauvallon bei Dieulefit in der Comté unterzubringen. Die Menschen des kleinen Ortes verstecken viele jüdische Flüchtlinge. Lily verbringt eine relativ gute Zeit, bis kurz vor der Befreiung Jolie von Vichy-Franzosen verhaftet wird. Agnes glaubt, Lily sei in Auschwitz ums Leben gekommen, bis sie für eine Rundfunkreportage nach Beauvallon kommt. Über etliche Um- und Irrwege findet sie heraus, dass Lily in Freiburg studiert hat und bei einer speziellen Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von NS-Verbrechen arbeitet. Ihre Wiederbegegnung verläuft seltsam verhalten, Lily ist traumatisiert und glaubt, ein ihr bekannter Widerstandskämpfer, der überlebte, habe ihre Ersatzmutter Jolie auf dem Gewissen. - Impuls für den Roman war die Lebensgeschichte der Marga Kahn aus Sulzbach, die allerdings in der Schweiz überlebte. Belegt ist außerdem, dass ein Kind aus Gurs nach Beauvallon kam. Die Internatsleiterinnen wurden mit als erste in Israel als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet. Die Verknüpfung durch den Roman ehrt zum einen die Menschen von Dieulefit und erinnert zum anderen an das Schicksal vieler badischer Juden, ein schreckliches Geschehen, das selbst in den 60er Jahren öffentlich kaum thematisiert wurde, ja, dessen Behandlung auf Widerstand stieß, wie es Agnes beim SWR erleben musste. Das Besondere ist Storks Auseinandersetzung mit den Folgen von Deportation und Résistance, bei den Verfolgten wie ihrer ehemaligen Umgebung.