Die Poesie der Liebe
Im Frühling 1958 trägt die Lyrikerin Ingeborg Bachmann an der Münchner Universität aus ihrem Werk vor. Bei der Heimkehr findet sie einen bewundernden Brief des Schweizer Autors Max Frisch vor. Als sie zwei Monate später beruflich in Paris zu tun hat, liest sie in der Zeitung von der Premiere seines Theaterstücks „Biedermann und die Brandstifter“. Die beiden treffen sich und verbringen die Nacht gemeinsam auf einer Pariser Parkbank. So beginnt die fünf Jahre währende Liebesgeschichte eines der berühmtesten Paare der Weltliteratur. - Die Germanistin Stork, die über Bachmann promoviert hat, schildert abwechselnd die weibliche und männliche Sicht auf die Beziehung. Bachmann braucht Freiheit, Frisch will mehr Nähe. Je häufiger sie sich ihm entzieht, desto mehr klammert er eifersüchtig. Erschwert wird das gemeinsame Leben durch den ehemaligen Liebhaber Bachmanns, Paul Celan. Der Lyriker erbittet ständige Aufmerksamkeit und Anteilnahme und möchte auch Frisch unter seinen Fürsprechern wissen. Frisch befreit sich aus der unheilvollen Beziehung, indem er ein Verhältnis mit der jungen Studentin Marianne Oellers beginnt. Bachmann stürzt nach der Trennung in eine tiefe Krise. Der Roman wartet mit vielen Originalzitaten auf, die kursiv gesetzt sind und im Quellenverzeichnis benannt werden. Der leicht zu lesende Roman aus der Reihe „Berühmte Paare - Große Geschichten“ bietet einen guten Einstieg in das Werk von Bachmann und Frisch. Gerne empfohlen.
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Poesie der Liebe
Bettina Storks
aufbau taschenbuch (2022)
Berühmte Paare - große Geschichten
431 Seiten
kt.