Mühlensommer
Ich-Erzählerin Maria wird aus einem Kurzurlaub auf den elterlichen Bauernhof gerufen, denn der Vater liegt nach einem Forstunfall im Krankenhaus. Nach getaner Arbeit im Schweinestall stößt sie in ihrem ehemaligen Kinderzimmer auf die Schneekugel, die Bruder Thomas gebastelt hatte. Im Inneren ist der Hof samt Äckern, Ställen und Bachlauf im Miniaturformat nachgebildet. Die Kugel katapultiert Maria gedanklich in ihre Kindheit zurück. - Die fränkische Autorin Martina Bogdahn beschreibt sehr anschaulich und mit einer gehörigen Portion Humor die bäuerlichen Szenen, z.B. wie die Kinder bei einer Hausschlachtung das Blut rühren und die Därme reinigen müssen. Maria denkt an die Sommer, wenn es Hitzefrei gab, und statt Freibad das Heurechen auf sie und Thomas wartete - und sie inständig hofften, dass die Kameraden sie nicht sahen, die wieder über die Bauernkinder lachen würden. Maria hatte es dann als Klassenbeste als einzige auf das Gymnasium geschafft - und sich langsam von ihrer Familie entfernt, auch von Bruder Thomas, der den Hof erben soll. Doch es gibt auch viele schöne Erinnerungen, und der Duft des Holzofenbrotes weckt Marias Heimatgefühl … - Ein warmherziger Sommerausflug aufs Land!
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Mühlensommer
Martina Bogdahn
Kiepenheuer & Witsch (2024)
333 Seiten
fest geb.