Wir sind schließlich wer

Anna hat mit Mitte 30 eine Scheidung hinter sich und tritt ihre erste Stelle als Pastorin in einem niederrheinischen Örtchen an. Es fällt ihr schwer, die alteingesessene Gemeinde und vor allem ihre widerborstige Haushälterin für sich zu gewinnen. Wir sind schließlich wer Ihre ältere Schwester Maria hat standesgemäß geheiratet, doch ihr Leben liegt von einem auf den anderen Tag in Scherben. Ihr Mann wird wegen krimineller Finanzgeschäfte verhaftet, ihre Alkohol- und Medikamentensucht wird öffentlich und dann wird auch noch der 11-jährige Sohn Sascha entführt. Die Schwestern hatten sich einander entfremdet, doch jetzt ist Maria auf Annas Hilfe angewiesen. Am Ende sind diverse Familiengeheimnisse gelüftet und auch Sascha wird gefunden. - Das Buch hinterlässt einen sehr zwiespältigen Eindruck. Es liest sich locker weg und ist sicher unterhaltsam, erinnert aber mit der klischeehaften Schilderung der Adelswelt und der wirklich kruden Entführungsgeschichte eher an einen Heftchenroman oder eine Vorabendsoap. Auch Annas Berufsalltag wird nicht sehr realistisch geschildert, mehr als eine gelegentliche Gremiensitzung oder Sonntagspredigt gehören nicht dazu. Auch die Personenzeichnung ist nicht besonders differenziert. Nachfrage wird es sicher geben, die Anschaffung ist Ermessenssache.

Evelin Schmidt

Evelin Schmidt

rezensiert für den Borromäusverein.

Wir sind schließlich wer

Wir sind schließlich wer

Anne Gesthuysen
Kiepenheuer & Witsch (2021)

408 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 606133
ISBN 978-3-462-05408-8
9783462054088
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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