Der dunkle Ritter

Im dritten Band der Reihe um Kommissar Lojacono (zul. "Die Gauner von Pizzofalcone", BP/mp 16/146) lässt der großartige Erzähler de Giovanni seinen Helden in den Hintergrund treten. Die Geschichte um den zehnjährigen Dodo, der entführt wird, um Lösegeld von seinem schwerreichen Großvater zu erpressen, führt in die Abgründe einer zutiefst zerstrittenen Familie. Der morbide Großvater und seine kaltherzige Assistentin, der geschiedene Vater, der seinen Sohn liebt und den Rest der Familie hasst, und die überkandidelte Mutter mit ihrem Liebhaber bilden die Gruppe der Verdächtigen, denn irgendwo in der Familie, da ist sich das Team von Pizzofalcone sicher, gibt es eine Verbindung zu den Entführern. Über diese Familiengeschichte kommt die Auflösung des Falles zu kurz, plötzliche Geistesblitze bringen Lojacono und sein Team zur Lösung, doch sie kommen zu spät ... - Der dritte Band reicht bei weitem nicht an seine Vorgänger heran, doch de Giovanni bleibt ein poetischer Erzähler, der es meisterhaft versteht, die Abgründe der Menschen, aber auch ihre Lieben und Leidenschaften, einfühlsam zu schildern, ohne den roten Faden seiner Hauptgeschichte zu verlieren. All die im letzten Band angelegten Erzählstränge bleiben erhalten. Auch wenn es nicht unbedingt notwendig ist, den Vorgänger gelesen zu haben, so ist es doch von Vorteil. De Giovannis Bücher sind ein absolutes Muss für jeden Krimifan. (Übers.: Susanne Van Volxem)