Franziskus

Zwei Wochen nach der Wahl von Papst Franziskus legt der Journalist Biallowons ein Porträt vor und erklärt, was die Katholiken von ihm erwarten können - und was nicht. Im ersten Kapitel beschreibt er, was Papst Benedikt während seiner Amtszeit erreicht hat. Dann wendet er sich der Situation der Weltkirche zu, die er in der Spannung sieht zwischen der Kirche des Südens (also in Afrika, Asien und Lateinamerika) und des abendländisch geprägten Nordens, zwischen konservativ und liberal. In seinem kurzen, lebendigen Biografie beschreibt er den Papst als prinzipienfesten, konservativen Menschen, der darüber jedoch Augenmaß und Menschlichkeit nicht vergisst. In einem weiteren Kapitel nennt er die anstehenden Herausforderungen, offene Rechnungen aus Benedikts Amtszeit gewissermaßen, wie die Kurienreform, die Neuevangelisierung und drängenden Themen wie AIDS, Zölibat, Rolle der Frau. Ein Blick auf den Namenspatron, auf die Titel eines Papstes, die anstehenden Termine und einige Stimmen zur Wahl vervollständigen das Porträt. - Leider merkt man einigen Kapiteln des Buches an, dass sie mit heißer Nadel gestrickt und ganz offensichtlich nicht mehr lektoriert worden sind. Das ändert aber nichts daran, dass Biallowons ein plastisches und lesenswertes Bild vom Papst und den vor ihm liegenden Aufgaben zeichnet. Nüchtern rückt er überzogene Erwartungen zurecht, ohne in Pessimismus zu verfallen oder ihn in eine Schublade zu stecken. Seine Kurzbiografie bietet allerdings nur wenig Neues gegenüber dem, was schon in der überregionalen Presse zu lesen war. Die informativsten Kapitel sind die Analysen der weltkirchlichen Situation und der offenen Rechnungen. Alles in allem eine gut brauchbare Annäherung an den neuen Papst, vor allem für diejenigen, die die Berichterstattung in der Presse nicht intensiv verfolgt haben.