Aufleuchtende Details
Biografien zu schreiben, ist en vogue. Und das nicht erst seit wenigen Jahren, sondern bereits seit vielen Jahrhunderten. Diesem Trend kann sich auch der ungarische Schriftsteller Péter Nádas nicht verwehren und legt mit dem vorliegenden Werk umfassende
autobiografische Gedanken vor. Dabei ist die Lebensgeschichte, die Nádas erzählt, bewegend und anrührend. Er kommt 1942 in Budapest zur Welt, seine Familie ist jüdischen Glaubens. In seinen Lebensjahren erlebt Nádas nicht nur die großen politischen Katastrophen, auch das persönliche Leid bleibt nicht aus, manifest wird es beispielsweise im frühen Tod der beiden Eltern. - Nádas hat nicht nur einfach eine Autobiografie geschrieben. Sein Text baut sich vielmehr romanartig auf, stichwortartig assoziiert der Autor bestimmte Lebensereignisse und fügt sie zu einem großen Ganzen zusammen. Die Lektüre des Buches ist abwechselungsreich, aber auch anstrengend. Nur selten gibt es Untergliederungen in Kapitel, auch ein Inhaltsverzeichnis fehlt. Somit ist ein ausschweifende Erzählung entstanden, die sich auf mehr als 1.200 Seiten entspinnt. Lesern mit einem großen Durchhaltevermögen kann man dieses Mammutwerk empfehlen, andere werden vermutlich schon aufgrund des Umfangs vor einer eingehenden Lektüre zurückschrecken. Für größere Bestände mit einem Schwerpunkt auf Biografien bzw. neueste Geschichte ist eine Anschaffung angeraten.
Fabian Brand
rezensiert für den Borromäusverein.

Aufleuchtende Details
Péter Nádas
Rowohlt (2017)
1277 S.
fest geb.