Schauergeschichten
Aus dem Leben eines Dorfes an der Donau in den sechziger Jahren: Die handelnden Personen sind Tagelöhner, Fährleute, Lehrer - und vor allem alte Frauen, die Pflaumen einkochen und viel durcheinanderreden. Pater Jónás nimmt eine Teufelsaustreibung vor, Terese ist eine „alte Hexe“ und Unperson, Rosa leidet an Epilepsie. Auf den fast 600 Seiten des Romans lässt der weltbekannte ungarische Schriftsteller Nádas nichts aus: Glück und Liebe einerseits, Vorurteile, Aberglaube, Fremdenfeindlichkeit, Schrecken, Rohheit, Gewalt, Ekel und Einsamkeit andererseits. So wie das Dorfleben ist auch Nádas Sprache: hart, mitleidlos und dunkel, passend eben zu den „Schauergeschichten“. Das Buch lebt von starken Bildern, Naturschilderungen und Dialogen.
Berthold Schäffner
rezensiert für den Borromäusverein.
Schauergeschichten
Péter Nádas ; aus dem Ungarischen von Heinrich Eisterer
Rowohlt (2022)
574 Seiten
fest geb.