Die Konsequenzen

Die junge niederländische Autorin stellt eine merkwürdige Lebensgeschichte ins Zentrum ihres in Holland preisgekrönten Romans. Minnie Panis, eine junge Künstlerin, wird unfreiwillig durch eine spektakuläre Fotoserie ihres Fotografen zum Shootingstar der Kunstszene. Sie setzt sich intensiv - oft auch sehr kritisch - mit anderen Vertretern der Konzeptkunst (Concept Art) auseinander, startet selbst, in dem Bestreben, Kunst und Leben zur Deckung zu bringen, verschiedene Projekte. So dokumentiert sie beispielsweise über Wochen ihren Müll unter dem Motto: "Du bist, was du wegwirfst" (S. 40) oder sie verfügt notariell, dass der besagte Fotograf über Wochen ihr Leben ohne ihr Zutun und möglichst ohne ihr Wissen dokumentieren darf: "Es war, als hätten sie sich da schon aneinandergekettet, zwei Bewacher, zwei Gefangene" (S. 165). Wer manipuliert dann hier wessen Leben? Das ist die Frage. Das Spannende an diesem für Kunstinteressierte höchst informativen und aufregend authentischen Diskurs ist, dass Minnies Künstlertum tatsächlich ganz eng verknüpft ist mit einem ganz ungewöhnlichen, in Teilen mysteriösen persönlichen Schicksal, auf das immer wieder in Rückblenden Bezug genommen wird. Eine ungewöhnliche Thematik - von ferne erinnert das an den jüngsten Roman von Siri Hustvedt "Die gleißende Welt" (BP/mp 15/657) - unglaublich interessant und raffiniert aufbereitet. Nicht nur für Kunstinteressierte lesenswert! (Übers.: Helga von Beuningen)