Gewässer im Ziplock
Die 15-jährige Margarita wächst bei ihrem Vater auf. Avi lebt als Kantor einer Berliner Synagoge in seiner Liturgie, dem jüdischen Jahreslauf, den Weisheiten der Thora. Die Sommerferien verbringt Margarita bei den Großeltern in Chicago. Als die Großmutter spürt, dass sie der Enkelin nicht mehr gewachsen ist, vermittelt sie ohne Rücksprache mit dem Vater einen Aufenthalt bei ihrer Tochter Marsha, die Margarita und Avi verlassen hat, als Margarita zwei Jahre alt war, und sich eine Existenz als Wissenschaftlerin aufgebaut hat. Margarita wird ohne Vorbereitung in eine weitere neue Welt geschickt und lernt am neuen Ort wiederum andere Weisen des jüdischen Seins kennen. Erste sexuelle Erfahrungen, die Begegnung mit der Mutter stellen sie vor große Herausforderungen. Dann erkrankt ihre Großmutter lebensbedrohlich und alle Beteiligten versammeln sich am Krankenbett in Chicago. Nach den ersten aufregenden Tagen will Avi mit Margarita nach Berlin zurück. Doch Marsha hat ihr angeboten, bei ihr in Chicago zu bleiben, wo sie bald eine Professur übernimmt und dabei ist, für sich eine Wohnung einzurichten. - Vowinckel beschreibt in plastischer Sprache das Leben in sehr unterschiedlichen Welten, die von der jüdischen Verbundenheit und Zerrissenheit in vielen Unterschiedlichkeiten geprägt ist. Ihr erster Roman bietet Begegnungen mit Texten der Thora und der möglicherweise hieraus erwachsenden Orientierung. - Für anspruchsvolle Leser:innen empfohlen.
Rolf Pitsch
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Gewässer im Ziplock
Dana Vowinckel
Suhrkamp (2023)
suhrkamp taschenbuch ; 5360 : nova
362 Seiten
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats