Der Papierpalast

Elle ist 50 und verbringt seit ihrer Kindheit jeden Sommer in Cape Cod, einer kleinen Ferienhaus-Siedlung an der Ostküste der USA. Dort hat ihr Großvater vor vielen Jahren eine Hütte gebaut, die wegen ihrer dünnen Wände nur als "Papier Palast" bekannt ist. In ihr treffen sich Bohemians, alte Bekannte, Freunde und Familienangehörige jedes Jahr und genießen dort unbeschwerte Ferien. Für Elle ist der Ort jedoch mit ambivalenten Gefühlen verknüpft: Hier begegnete sie Jonas, ihrer großen Liebe, mit dem sie jedoch ein dunkles Geheimnis teilt. Hier wurde sie als Teenager von ihrem Stiefbruder Conrad vergewaltigt, was ihr den Ort nahezu entfremdete. Doch hierhin kehren ihre Erinnerungen auch zurück, wenn sie an ihre Schwester Anna und an ihre eigene Familie, ihren Mann Peter und ihre drei Kinder denkt. Elle ist in ihrem Leben geprägt von den ständig wechselnden Beziehungen ihrer Eltern und dem latenten Gefühl, heimatlos und unzureichend zu sein. Als sie in einer Sommernacht mit Jonas intim wird, stellen sich ihr die Fragen ihrer bisherigen Lebensentscheidungen aufs Neue ... Der Roman ist ein typischer Vertreter der US-amerikanischen Erzählliteratur und konzentriert sich vor allem auf die innere Erlebniswelt der Protagonisten sowie ihre Beziehungen untereinander. Malerische Sprache und poetische Naturschilderungen wechseln sich mit derben Sexszenen und drastischem Vokabular ab, was nicht jedermanns Sache ist, aber dem Roman einen interessanten Kontrast verleiht. Eine anspruchsvollere Sommerlektüre, die lange auf der New York Times Bestsellerliste stand.