Wahrheit

Es ist die Zeit der alles vernichtenden Waldbrände in Australien. Diese Tatsache und ein Vater, der auf keinen Fall sein vom Feuer bedrohtes Heim und den von ihnen angepflanzten Wald verlassen will, würden schon ausreichen, um Stephen Villanis ständig auf Trab zu halten. Aber da sind auch noch die Morde an einer jungen Frau in einem der neuen, luxuriösen Hochhäuser und an drei Bandenmitgliedern im Industriegebiet, seine verschwundene Tochter und seine Frau, die für alles Zeit hat, Kinder ausgenommen. Seine Kollegen, allesamt Polizisten, von denen keiner unbeschadet durch sein bisheriges Leben gekommen ist, beschränken sich in ihrer Kommunikation meist auf das Notwendige, sprechen fast nur noch in Andeutungen. Und dazu haben sie allen Grund, treffen sie doch beim jüngsten Mord in der feinen Gesellschaft auf eine Mauer des Schweigens und der Ignoranz bis hinein in die höchsten Ämter. - Trotz der Morde und der hier dargestellten Polizeiarbeit, handelt es sich bei dem vorliegenden Roman nicht um einen herkömmlichen Krimi oder Thriller. Die Verbrechen dienen in letzter Konsequenz nur als Aufhänger für eine intensive Persönlichkeitsstudie verbunden mit einem ebenso intensiven Blick auf schwierige und erodierende Familienbeziehungen und eine Darstellung einer sich in Gewalt auflösenden Gesellschaft. Die Sprache dieses bemerkenswerten Romans ist klar, direkt und hart, aber durchaus angemessen und in keiner Weise übertrieben. Wie gesagt: Ein bemerkenswerter Roman - für alle Bestände gerne empfohlen. (Übers.: Hans M. Herzog)