Count Zero
Die Neuromancer Trilogie ist in der Science Fiction Literatur ein Klassiker, der unter das Subgenre des sogenannten Cyberpunk fällt. 1986 in den USA zum ersten Mal erschienen, ist Count Zero (Deutsche Erstveröffentlichung unter dem Titel Biochips) der zweite Band der Trilogie, was aber für das Handlungsverständnis keine große Rolle spielt, da jeder Band unterschiedliche Protagonisten hat und nur lose Verbindungen zwischen den Werken bestehen. In Count Zero entwickelt der Autor drei Erzählstränge, die in einem packenden Finale zusammengeführt werden. In einer Welt, die von mächtigen Konzernen beherrscht wird, soll der Söldner Turner einen führenden Wissenschaftler entführen, um ihm damit den Wechsel von einem Tech-Konzern zum anderen zu ermöglichen. Schon bald sind ihm die Schergen des betrogenen Konzerns auf den Fersen und auch in den eigenen Reihen scheint es Verräter zu geben. Die Kunstkennerin Marly bekommt von einem Superreichen unerwartet den Auftrag den "Kastenmacher", einen geheimnisvollen Künstler, aufzuspüren. Ähnlich wie Turner kann auch sie bald niemandem mehr trauen. Der dritte Handlungsstrang ist schließlich die Geschichte von Count Zero, einem Jugendlichen Hacker, der unbeabsichtigt an eine äußerst mächtige Software gelangt und dafür beinahe mit dem Leben bezahlt. Auch wenn die Geschichten der drei Protagonisten spannend erzählt,sind und am Ende geschickt miteinander verwoben werden, ist der eigentliche Star des Buchs und der Trilogie die Kulisse des Cyperspace, in dem entfesselte KIs ein Eigenleben entwickelt haben. Die eigenwillige Sprache mit Begriffen wie Konsolencowboy (Hacker) oder Hotdogger (Neuling) sorgen für einen ganz eigenen Flair. Auch wenn fast 40 Jahre nach der Erstveröffentlichung aus technischer Sicht vieles anders geschrieben würde, so empfiehlt sich dieser Cyberpunk-Klassiker für Science Fiction Fans auch heute noch.
Sebastian Heuft
rezensiert für den Borromäusverein.
Count Zero
William Gibson
Tropen (2021)
347 Seiten
kt.