Alle Wege führen nach Rom

Mit Herzblut und lebendig-frischer Sprache legt der Oldenburg Althistoriker Michael Sommer dar, wie die Antike bis heute nachwirkt und ein allen Europäern gemeinsamer Besitz ist. Die antike Zivilisation sieht er als eine Art Laboratorium der Menschheitsgeschichte. Alle Wege führen nach Rom Indem wir uns mit der Antike beschäftigen, erfahren wir Alternativen zum Heutigen. Dieses "Wissen vom Anderen" macht Michael Sommer erfahrbar an der Ilias, konkret am Zorn des Achill und am kulturellen Neuanfang beim Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit. Der Durchbruch zur Demokratie in Athen und der Artemistempel in Magnesia, den der Architekt Hermogenes von Priene schuf, stehen für die griechische Leidenschaft des Experimentierens und Neuerfindens. In zwei weiteren Kapiteln zeigt er auf, wie die Wettbewerbsethik der Eliten im alten Rom und die Ehre als Schlüsselbegriff Motor der fortgesetzten Eroberungen war. Roms Fähigkeit, aus ehemaligen Feinden Alliierte zu machen, sei letztlich der Grund der militärischen Überlegenheit gewesen. Antike dient als Orientierungsinstanz, das ist beispielhaft am Kampf von Brutus gegen die Feinde der Republik zu sehen; denn er lieferte z.B. die Argumente im Ringen um die Verfassung der Vereinigten Staaten. Die Zeit späterer Kaiser ist für den Autor eine Epoche der Stabilisierung der Herrschaft. Für die Darstellung des Untergangs des römischen Reiches ist ihm der eher nur Spezialisten bekannte Sidonius Apollinaris ein willkommener Zeuge. Ausführliche und meist kurz kommentierte Literaturhinweise machen Lust, sich noch mehr mit antiken Themen zu beschäftigen.

Bernhard Grabmeyer

Bernhard Grabmeyer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Alle Wege führen nach Rom

Alle Wege führen nach Rom

Michael Sommer
Klett-Cotta (2022)

272 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 612042
ISBN 978-3-608-98640-2
9783608986402
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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