Was ich im Wasser sah
Klarissa scheint es geschafft zu haben, als sie die kleine Insel verlassen kann, um auf dem Festland Kunst zu studieren. Nach Enge und Einsamkeit, aber auch Naturschönheiten auf der Insel, ihrem Geburtsort, stürzt sie sich in das turbulente Studentenleben in der quirligen Stadt. Als sie dann aber an Krebs erkrankt und sich beide Brüste amputieren lassen muss, gerät ihre Welt gehörig ins Schwanken. Sie trennt sich von ihrem liebevollen Freund, lässt sich einen Oktopus auf die nun flache Brust tätowieren und kehrt zurück auf die Insel zum elterlichen Gasthaus der "Schwankenden Weltkugel" mit ihrem wortkargen Fischer-Vater, ihrem Bruder Bill und der geheimnisvollen Adoptivschwester Irina. Doch die Inselidylle ist bedroht durch Spekulantentum und den Ausverkauf der Inselschönheit. Die Infrastruktur wird immer mehr zerstört durch den geheim agierenden SUNFISH Konzern. Aber Klarissa ist hartnäckig, sie will sich nichts mehr wegnehmen lassen und nimmt den Kampf auf. - Eine poetisch-magische Inselwelt, an deren Beispiel der gesellschaftliche Wandel und ökologische Ausverkauf sichtbar wird. Eine Aufforderung an den Einzelnen, sich einzusetzen und zu handeln gegen Umweltzerstörung und Ausbeutung - lohnenswert.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Was ich im Wasser sah
Katharina Köller
Frankfurter Verlagsanstalt (2020)
316 Seiten
fest geb.