Alte Mädchen
Else, Anni und Hannelore verbinden die Erinnerungen an die Kindheit und Jugend in Ostpreußen, die Herrschaft der Nationalsozialisten und die Flucht nach Deutschland. Nun verbringen sie ihre Tage gemeinsam im Seniorenheim mit Reality TV-Shows und ihrer Hassliebe zum Pflegepersonal. Die Schwestern Gudrun und Gerlinde wiederum, beide selbst im fortgeschrittenen mittleren Alter, begleiten nach dem Tod ihrer Mutter deren ehemalige Pflegekraft zurück nach Polen und reflektieren über die schwierigen Zeiten, die sie bereits durchlebt haben, und die persönlichen Opfer, die sie für die Familie erbringen mussten. Die Freundinnen Udine, Jenny und Thao schließlich müssen sich an einem gemeinsamen Wochenende eingestehen, dass sie über die Jahre unterschiedliche Wege eingeschlagen und sich voneinander entfernt haben. - Der Roman begleitet in drei Erzählabschnitten drei Gruppen von Frauen, die auf ihr bisheriges Leben und auf die prägende Beziehung zu ihren Freundinnen zurückblicken. Dabei passt sich der Erzählstil der jeweiligen Abschnitte den unterschiedlichen Lebensaltern und Gruppendynamiken der Frauen an, worauf man sich als Leserin bzw. Leser immer wieder neu einlassen muss. Für anspruchsvollere Zielgruppen zu empfehlen.
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Alte Mädchen
Julia Wolf
Frankfurter Verlagsanstalt (2022)
284 Seiten
fest geb.