Am Rande das Licht
David, nach der berühmten Statue benannt, erzählt von seinem Leben während seiner Zeit als Neunjähriger, vom Heranwachsen und als junger Erwachsener. Er stellt sich die Frage, wie alles begann und versucht eine Antwort zu finden. Sein Großvater
prägt die enge Beziehung zum Wald, sein Vater, Museumsleiter, die zur Kunst. Wald und Museum versteht er als seine Heimat. Künstlerisch sehr begabt, will er später eigentlich ein eigenes Atelier als Bildhauer haben. Um sich als Jugendlicher wehren zu können, trainiert er seinen Körper und findet auch Gefallen am Boxen, was ihn weiter begleitet. Doch aus der Bildhauerei wird nichts: Er kann dem zu bearbeitenden Stein nichts entlocken. So schweift er ohne klare Entscheidung auf der Suche nach einem Lebensweg herum, arbeitet in einem Café, einer Buchhandlung, wo er sich vor allem den Kindern widmet. Er schließt sich einer Umweltbewegung an, wird aber nach deren Radikalisierung, der er sich verweigert, ausgeschlossen. Schließlich studiert er Jura. Als Praktikant findet er Erfüllung bei der Kuratierung einer Ausstellung in einer Botschaft, wo er eine Beziehung zum Botschafter aufbaut und dessen Frau bewundert, die später noch einmal eine Rolle spielen soll. Nach dem Tod des Großvaters findet er in der Bibliothek hinter einer Bücherreihe dessen Briefe, die er nach dem Tod der Schwester an die Verstorbene geschrieben hat. Sie enthalten ein Familiengeheimnis, um dessen Aufklärung der Großvater ihn posthum bittet. – Minu Ghedina widmet sich voller Zuneigung ihrem Protagonisten und zeigt einfühlsam die Stationen auf seinem Weg zu sich selbst. Allen Büchereien gerne empfohlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Am Rande das Licht
Minu Ghedina
Otto Müller Verlag (2024)
380 Seiten
fest geb.