Die Geschichte der Pasta in zehn Gerichten

Luca Cesari nimmt die Leser/-innen mit auf eine Reise durch die Entstehungsgeschichte von zehn klassischen und weltweit bekannten italienischen Pasta-Spezialitäten. Pasta gab es nachweislich schon im 2. Jh. in Italien, eher als Arme-Leute-Essen und immer mit viel Käse. Die heutigen Klassiker wie Spaghetti Carbonara oder Fettuccine Alfredo haben ihre Wurzeln aber oft erst zu Beginn des 20. Jh. und sind in der uns bekannten Form häufig erst gut fünfzig Jahre alt. Gnocchi hingegen gab es schon lange vor Einführung der Kartoffeln in Italien - als Mehlspeise. Insbesondere die italo-amerikanische Küche hat starke Auswirkungen auch auf die klassischen italienischen Speisen. Und nicht nur manchmal ist Kochen auch ein Glaubenskrieg: Nur ohne Knoblauch soll die Carbonara die echte sein. Nur der richtige Käse, der richtige Schinken macht Amatriciana zu dem, was sie ist, und Spaghetti al pomodore dürfen nur ganz wenige Zutaten haben. Überhaupt kommen die meisten Klassiker mit wenigen Zutaten aus. Cesari, selbst begeisterter Hobbykoch, recherchiert die ersten Erwähnungen der Speisen und ihrer Vorgänger in historischen Kochbüchern und zitiert humorvoll aus zeitgenössischen Quellen. Die verschiedenen Entstehungsstufen der Rezepte laden zum Nachkochen ein, auch wenn heute nicht mehr alle Zutaten verfügbar sind. "Die einzige Konstante der Tradition ist die Veränderung" (S. 279), und so kann man gespannt auf die Weiterentwicklung der italienischen Küche in der globalisierten Welt sein. - Die kurzweilige und sehr gut recherchierte Abhandlung ist halb ein küchen-historisches Sachbuch und halb ein Kochbuch und gibt interessante Einblicke in das italienische Alltagsleben. Sehr gern ab mittleren Beständen empfohlen.