Als der Wald erwachte
In Grün- und Brauntönen, durchgehend relativ dunkel, ist der Wald dargestellt, einiges ein wenig verwischt, anderes wie die Borke der Eiche, der Junge, die Spinatfrau klarer und farbiger – aber die Bilder wirken anheimelnd, nicht unheimlich, passend
zu den angesprochenen Themen von Verlust, Trauer und erneuter Öffnung, Offenheit für Lebensfreude. Ich-Erzählerin ist die alte Eiche – daher auch Vorsatz und erste Textseiten versehen mit Zweigen mit Blättern und Eicheln –, sie berichtet von Veränderungen im Wald im Frühling und von der kleinen Waldfrau, die sich immer garstig gegenüber allem, was grünt und blüht, warm und lebendig ist, verhält, sie macht Pflanzen und Tieren Angst. Diese mögen sie nicht. Als sie jedoch von einem Jungen mitgenommen wird, stellen alle nach einem kurzen Moment der Freude fest, dass sie sie vermissen. Die alte Eiche besinnt sich und kann erklären, seit wann und wieso die „Spinatfrau“ kalt und ablehnend ist. Seit dem Tod ihrer Freundin sitzt die Trauer als große Kälte in ihrem Herzen. Alle Waldbewohner beschließen, sie zurückzuholen. Auch der Junge, der sie mitgenommen hat, ist sehr traurig, da er sich ohne seinen besten Freund einsam fühlt. Die Spinatfrau erkennt in seinem Gesicht und seinem ruppigen Verhalten sich selbst. Als die Waldbewohner sie zurückholen und ihr sagen, dass sie sie vermisst haben, weint sie sich den Kummer von der Seele, ihre Verhärtung bricht auf. Der Junge wird zu einem Waldfest geholt, auch ihn verlässt die Trauer, er kann sich auf neue Eindrücke einlassen.
Barbara Schürmann-Preußler
rezensiert für den Borromäusverein.

Als der Wald erwachte
Martin Widmark ; Emma Karinsdotter ; Illustrationen: Emilia Dziubak ; aus dem Schwedischen von Maike Dörries & [einem weiteren]
Verlag Friedrich Oetinger (2025)
[32] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4