Heinrich

Heinrich wächst in einer deutschen Gemeinde auf, die seit Ende des Ersten Weltkriegs zu Polen gehört. Der daraus resultierende Minderheitenstatus und das eigene Leben in bescheidenen Verhältnissen nach der Scheidung der Mutter vom gewalttätigen Heinrich Vater tragen dazu bei, dass Heinrich die Ankunft der Nationalsozialisten begeistert begrüßt. Als er als junger Mann 1944 endlich den lange ersehnten Fronteinsatz im Osten antreten darf, kennt sein nationalistischer Größenwahn angesichts seiner bevorstehenden Heldenleistungen keine Grenzen. Nach mehreren Jahren entbehrungsreicher Kriegsgefangenschaft kehrt er schließlich nach Deutschland zurück und beginnt eine ehrgeizige Karriere als Bauunternehmer. Doch hinter der Fassade des schnellen wirtschaftlichen Erfolgs erkennt er sich selbst nicht mehr im Spiegel. Seine Familie leidet unter seinem Jähzorn und den regelmäßigen Gewaltausbrüchen, seinen radikalen Lebensentscheidungen im Alleingang und seinen festgefahrenen Verhaltensweisen. - Heinrichs Verhalten wird aus Sicht seiner Tochter geschildert, die sein Verhalten einerseits zu verstehen versucht, andererseits aber auch offen mit seinen Fehlern abrechnet. Der Stil des Romans wirkt sehr persönlich; an einer Stelle adressiert die Ich-Erzählerin auch die aktuellen Ereignisse im Krieg gegen die Ukraine, wo die gleichen Städte wie im Zweiten Weltkrieg nun erneut unter Beschuss stehen.

Marlene Knörr

Marlene Knörr

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Heinrich

Heinrich

Susanne Fritz
Wallstein Verlag (2023)

210 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 751623
ISBN 978-3-8353-5402-9
9783835354029
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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