Wie kommt der Krieg ins Kind
Transgenerationelle Weitergabe ist das Thema dieses kleinen, akribisch recherchierten, sprachlich bewundernswerten und zum Teil schwer zu ertragenden Buches. Transgenerationelle Weitergabe, das ist der Blick auf die Kriegsenkel und die Frage, wie traumatische
Erfahrungen über Generationen hinweg fortwirken (vielleicht sogar auf genetischer Ebene, was die transgenerationelle Epigenetik erforscht). Die Autorin erzählt von ihrer Mutter: 1945 wurde sie im Alter von 14 Jahren in ein polnisches Arbeitslager gesperrt und erst nach 4 Jahren wieder freigelassen. Was ist damals passiert? Die Autorin weiß es nicht, darüber schwieg die Mutter, doch es prägte ihre Kindheit und damit ihr ganzes Ich. So macht sie sich auf die Suche, reist in das Lager und zu anderen Orten, spricht mit Historikern, liest historische Dokumente und interpretiert Fotografien. - Das Buch ist alles andere als abgeklärt-allwissend, es ist eine höchst persönliche Suche nach Erklärungen. Empfohlen für alle Bestände.
Ruthild Kropp
rezensiert für den Borromäusverein.

Wie kommt der Krieg ins Kind
Susanne Fritz
Wallstein-Verl. (2018)
264 S.
fest geb.