Dinge, die vom Himmel fallen

In dem locker komponierten, trotzdem erstaunlich kohärenten Roman der preisgekrönten finnischen Autorin wird die Geschichte eines Ehemannes und seiner kleinen Tochter erzählt, die durch einen tragischen Unglücksfall die Ehefrau und Mutter verlieren. Ein Eisbrocken hatte sich von einem Flugzeug gelöst und die Frau erschlagen. Davon erzählt die achtjährige Saara im ersten Hauptteil in einer anrührend kindlichen Sprache: wie sie die tote Mutter vergegenwärtigt und dass der Vater fast verzweifelt und lange nicht über diesen Verlust hinwegkommt. Komplementär zu diesem Verhängnis gewinnt seine Schwester zweimal hintereinander den Jackpot im Lotto. Ein unfassbarer Zufall, der die Tante zwar freut, aber ebenso sehr verunsichert, dass sie brieflich mit einem schottischen Fischer Kontakt aufnimmt, dem ebenso unfassbares Glück zuteilwurde, weil er nämlich vier Mal vom Blitz getroffen worden war und überlebt hat. Die Briefe der beiden kreisen um vergleichbar unerklärliche Zufälle (Glücks- und Unglücksfälle) mit dem Ergebnis, dass der Mensch den unberechenbaren Launen des Schicksals schlichtweg ausgeliefert ist, dass nichts auf der Welt von Dauer und berechenbar ist: "Und so wie der Himmel und das Meer nicht zuverlässig sind, so ist es auch die Erde nicht." (S. 129) "Aber wir stehen nur da. Schauen und warten." (S. 203) So lautet das stoische Resümee dieses ergreifenden, nachdenklichen und stilistisch beeindruckenden schmalen Romans. (Übers.: Stefan Moster)