Das Leben ist schmutzig

Julia Wawerka wirft ihren Mann, einen Säufer und brutalen Schläger, nach Jahren des Duldens endlich aus der Wohnung und arrangiert sich allein mit ihrem halbwüchsigen Sohn Markus. Die Arbeit als Hausbesorgerin, wie es in Wien heißt, ist häufig nervig, zumal ihr die Mieter viel zu oft auch mit ihren seelischen Problemen zu nahe kommen. Aber sie schafft es, das Haus in Schuss zu halten und nebenbei noch einer Arbeit als Putzfrau in einem Bürogebäude nachzugehen. Als die fröhliche und selbstbewusste Daniela einzieht, findet Julia in ihr eine gute Freundin. Aber Daniela sieht sich bald den Nachstellungen eines ehemaligen Freundes ausgesetzt und eines Tages ist sie verschwunden. Die Hausbewohner ergehen sich in den verschiedensten Vermutungen und Verdächtigungen, und der eh schon brüchige Hausfrieden beginnt zu zerbröckeln. Derweil versucht Julia, sich ihr Leben mit ihrem Sohn und einer neuen Liebe einzurichten, was ihr aber nicht zuletzt durch die penetranten Hilfeersuchen mancher Bewohner schwer gemacht wird. Und dann wird in einem Kellerabteil eine arg verweste Leiche gefunden ... - Geschichten über Menschen in einem Haus, wie in diesem Wiener Mietshaus, hat es schon öfters gegeben. Sei's drum, so wie die Autorin dem Leser die Menschen mit all ihren Schwierigkeiten, ihrer Einsamkeit, ihren pubertären Nöten nahebringt, das ist bemerkenswert. Die Autorin, eine Sozialarbeiterin, erzählt die Geschichte unspektakulär, aber eindringlich und letztlich auch spannend. Ein ungewöhnlicher Roman; ein erstaunlich guter Erstling. Sehr, sehr empfohlen.