Eine Kindheit

Robert Schopflocher entstammte einer reformjüdischen Familie aus dem fränkischen Fürth. Nach der Flucht vor den Nazis lebte er in Argentinien und veröffentlichte die meisten seiner Werke - es handelt sich durchwegs um Erzählungen - in spanischer Sprache. Die hier ausgewählten Erzählungen sind alle schon früher erschienen. Es liegt eine dreibändige deutsche Ausgabe vor. Die jetzt erschienene Auswahl wurde mit dem Autor noch konzipiert, das Erscheinen erlebte der 2016 verstorbene Schriftsteller jedoch nicht mehr. In der ersten Erzählung geht es um die autobiographischen Erinnerungen an die frühe Kindheit in Fürth mit der zunehmenden Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung und die Auswanderung nach Argentinien. Alle anderen Erzählungen handeln von Argentinien und dem Nachbarland Chile, dem Leben der Landbevölkerung, den Zuständen in der Ära Peron und unter dem Diktator Pinochet. Dabei vergleicht der Autor immer wieder die Lage in Argentinien mit der deutschen NS-Geschichte. Das Buch ist eine empfehlenswerte Lektüre zum Kennenlernen des bei uns wenig bekannten Landes und seiner Probleme.