Kaltes Wasser

Während sich 1989 die Ereignisse in der DDR überschlagen, verfallen Fritz' parteitreue Eltern in einen Schockzustand der Verweigerung und verlieren nicht nur ihre Arbeitsplatz, sondern auch jeglichen Antrieb, sich mit der neuen Realität auseinanderzusetzen. Kaltes Wasser Da auch die Schule nur noch eine Farce ist, sieht sich der siebzehnjährige Jugendliche plötzlich auf sich alleine gestellt, wird in das sprichwörtliche kalte Wasser geworfen. Also folgt Fritz seinem Instinkt und verdient ein kleines Vermögen, erst als illegaler Geldwechsler, dann als Inhaber einer schwarz betriebenen Kneipe. Er begreift schnell, dass man mit kleinen Tricks und genügend Selbstvertrauen das System überlisten und Studium wie Job arbeitsvermeidend meistern kann. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere gibt sich Fritz schließlich als adeliger Westdeutscher aus, der eine erfolgreiche Partnervermittlung für gehobene Kreise betreibt. - Auf tiefgründig amüsante Weise beschreibt der Autor den Lebensweg eines jungen Mannes, der die absurden Strukturen erst der DDR und später Westdeutschlands nicht nur erkennt, sondern elegant zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen weiß. Unterhaltsam und sprachlich ansprechend, sehr zu empfehlen für viele Bestände.

Marlene Knörr

Marlene Knörr

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Kaltes Wasser

Kaltes Wasser

Jakob Hein
Galiani Berlin (2016)

233 S.
fest geb.

MedienNr.: 584811
ISBN 978-3-86971-125-6
9783869711256
ca. 18,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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