Die Wahrheit der Dinge

Frank Petersen ist Strafrichter am Landgericht. Er hält sich selbst für objektiv, der Sache zugewandt und gerecht. Sein Leben und sein Selbstbild geraten ins Wanken, als ein rechtsradikaler mutmaßlicher Mörder von der Mutter seines Opfers im Gerichtssaal mit acht Schüssen niedergestreckt wird. Seit diesem Tag vor vier Jahren wurden bereits vier von Petersens Urteilen durch das Bundesverfassungsgericht geprüft und gekippt. Nun stellt er sich selbst in Frage, besonders da sich in einem derzeit anhängigen Gerichtsverfahren auch seine Familie gegen ihn stellt. Er sucht nach Antworten auf seine Fragen nach Schuld, Sühne und Gerechtigkeit bei Corinna Maier, eben jener Mutter, die nach einer vierjährigen Gefängnisstrafe nun wieder frei ist. In Rückblenden werden die Lebensgeschichten beider Protagonisten erzählt und so fügen sich im Laufe des Hörbuchs viele Puzzleteile zu einem Bild zusammen. Wer hier ein Justizdrama mit Thrillerelementen erwartet, wird enttäuscht werden, aber diese ruhig und eindrücklich erzählte Geschichte lässt den Hörer dennoch nicht los. Die sachliche und prägnante Stimme Herbert Schäfers bringt nicht nur die sachliche Strenge des Gerichtsalltags, sondern auch die raue norddeutsche Landschaft zum Ausdruck. Kein Hörbuch zum Nebenbeihören, aber gerade deshalb so gerne empfohlen.