Frau Shibatas geniale Idee

Frau Shibata ist jung und gut ausgebildet. Sie arbeitet in der Verwaltung einer japanischen Papierrollenfabrik. Für ihre Kollegen (allesamt Männer, man erinnert sich dunkel daran, dass es früher schon mal Frauen in der Firma gab) ist sie nahezu unsichtbar. Shibata wird eher als Gegenstand denn als Person wahrgenommen: Sie ist für die Teeküche verantwortlich, sortiert die Post, hat den Kaffee für Konferenzen zu bereiten und den Abwasch zu erledigen. - Als sie wieder einmal gebrauchtes Geschirr und Aschenbecher abräumen soll, wird ihr übel. Da liegt die Vermutung nahe, dass sie schwanger ist. Nur: Sie ist es nicht, hat keinen Partner. Doch Shibata verfolgt diese Idee, schwanger zu sein. Als sie sich am Arbeitsplatz offenbart, gehen alle viel besorgter mit ihr um. Sie braucht keine Überstunden mehr zu machen und ist manche lästige Pflicht los. Sie selbst ist nun viel aufmerksamer, wenn es um sie selbst und ihre Bedürfnisse geht: Sie isst gesünder, nimmt sich Auszeiten, macht Sport und trifft andere werdende Mütter. Mit Tüchern wächst der Bauch Woche für Woche. All die Symptome folgen genau wie in der Schwangerschaftsapp beschrieben. Selbst der Frauenarzt kann bei Untersuchungen sehen, wie das Kind im Bauch wächst … Schelmisch und frech halten Emi Yang und ihr Debüt der japanischen Gesellschaft den Spiegel vor: Erst als werdende Mutter wird Frau Shibata wahrgenommen und respektiert. Man fragt sich nicht nur einmal: Ist sie nun schwanger oder nicht? Der jungen Stimme von Maren Ulrich hört man gerne zu, denn sie fühlt sich perfekt in Shibata und ihre Gefühlslage ein. Eine wichtige und unterhaltsame Ergänzung für größere Hörbuchbestände.