Der Liebhaber meines Mannes

Marion erzählt im Rückblick die Geschichte ihrer großen Liebe in Form eines Briefes, den sie an den Geliebten ihres Mannes schreibt, der - nach einem Schlaganfall gelähmt - von ihr gepflegt wird. Vor 48 Jahren hat sie als Gymnasiastin Tom, den Bruder ihrer Freundin Sylvie kennengelernt und sich in ihn verliebt. Tom macht nach der Schule eine Ausbildung zum Polizisten und Marion wird Lehrerin. Sylvie warnt sie vor ihrem Bruder, er sei anders, aber selbst Toms extreme Zurückhaltung kann ihre Liebe nicht beeinträchtigen. Als Tom Patrick, den Kurator des Museums in Brighton, kennen und lieben lernt, wird die Situation kompliziert. Tom sieht nur den einen Ausweg: Er heiratet Marion, denn Homosexualität ist zu jener Zeit strafbar. Sie braucht lange, um zu verstehen, was sich zwischen Tom und Patrick abspielt, versucht vergeblich, mit Tom darüber zu sprechen und leidet sehr. Die Geschichte wird auch aus Patricks Perspektive erzählt, der sich ebenso heftig wie Marion in Tom verliebt hat, während Tom in der Dreierbeziehung derjenige ist, der sich mit der Situation arrangiert. Er bemüht sich, beiden gerecht zu werden, was natürlich misslingen muss. Tom bleibt blass, er wirkt nur durch sein attraktives Aussehen und dadurch, dass er für die beiden anderen der Mittelpunkt ihres Lebens ist. - Der Autorin von "Köchin für einen Sommer" ist ein einfühlsamer Roman gelungen über die Probleme von Homosexuellen in einer Zeit, als dies tabu und strafbar war. Die Schilderung der jeweiligen Gefühlssituationen, der Verletzungen, Leidenschaften und Eifersüchte von Marion, Patrick und Tom ist hervorragend gelungen, spannend und dramatisch erzählt. Unbedingt empfohlen! (Übers.: Astrid Gravert)