Verstoßen

Unter der Causeway-Brücke in Calusa haben sich vorbestrafte Sexualstraftäter angesiedelt und fristen ein entmutigendes Dasein. So auch "The Kid", ein 22-jähriger Mann, dessen alleinerziehende Mutter mit seiner Erziehung völlig überfordert war und die nicht bemerkte, dass er schon mit elf Jahren anfing, stundenlang im Internet Pornos zu schauen. Nach der Army war Kid kurz im Gefängnis gelandet, weil er sich bei einem Chat mit einer 14-Jährigen auf ein Rendezvous einließ, aber von ihr hereingelegt wurde. Jetzt ist Kid auf Bewährung frei, wird aber rund um die Uhr elektronisch überwacht. Als die Siedler bei einer als Wahlpropaganda initiierten Razzia von der Polizei vertrieben werden, wird es ganz düster für Kid. Doch ein Soziologieprofessor, der Interviews mit vorbestraften Sexualtätern machen will, entdeckt den frustrierten Kid und erkennt in ihm einen jungen Mann, dessen Intelligenz und Ideenreichtum Hoffnung für die Zukunft machen. Er engagiert sich für den Verbleib der Straftäter unter der Causeway-Brücke und lehrt die Männer, sich selbst zu organisieren, um die Auflagen der Polizei und der Stadtoberen zu erfüllen. Die Causeway-Siedler wählen aus ihrem Kreis Verantwortliche, die für Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit zuständig sind. Aber dann zerstört ein Hurrikan das mühsam aufgebaute Camp erneut. - In seinem neuesten Roman widmet sich der amerikanische Erfolgsautor Russell Banks brisanten Themen. Im Schicksal seiner psychisch kranken, depressiven oder einfach lebensunfähigen Verstoßenen spiegeln sich aber auch die Abgründe der amerikanischen Gesellschaft und Gerichtsbarkeit. Der Autor präsentiert eine trotz des ernsten Themas unterhaltsame und fesselnde Geschichte in einem ganz eigenen Stil, seine Wortwahl kann jedoch auf den einen oder anderen Leser anstößig wirken. Das Buch ist für Leser psychologisch motivierter Darstellungen eine äußerst reizvolle Lektüre. (Übers.: Barbara Christ)