Die Flut des Feuers
Nachdem der chinesische Gouverneur von Kanton 1839 gewaltsam gegen den Opiumhandel vorgeht, geht England gegen das China vor: die Opiumkriege beginnen. An Bord der "Hind", die den Lesern schon aus den ersten Bänden ("Das mohnrote Meer", BP 08/822, "Der rauchblaue Fluss", BP/mp nicht bespr.) bekannt ist, reisen einige Protagonisten der ersten Bände nach China. Zwar soll die Hind vor allem in die Kämpfe eingreifen, doch jeder der Reisenden hat auch seine eigenen Anliegen: etwa Zachary Reid, der auf der Suche nach seiner verlorenen Liebe ist, und Shirin Moddie, die das Erbe ihres Mannes sichern möchte. Wie auch in den beiden ersten Bänden entwirft Ghosh ein ungeheures Mosaik von Geschichten, menschlichen Charakteren und detailgetreu erzählten, historischen Versatzstücken. Die Erzählung lässt eine Zeit und eine Welt lebendig werden, die vielen deutschen Lesern fremd wirken dürfte; dass Ghosh dabei sehr viele indische Begriffe verwendet, die im Glossar nachgeschlagen werden müssen, und oft langatmig erzählt, erschwert den Zugang zu dem genialen Werk zusätzlich. Wer die ersten beiden Bände gelesen hat, wird unbedingt auch Band drei lesen wollen; einsteigen sollte man mit diesem dritten Band nicht, auch wenn eine Vorkenntnis aus den ersten beiden Bänden nicht unbedingt erforderlich ist. (Übers.: Barbara Heller u. Rudolf Hermstein)
Michael Ziemons
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Flut des Feuers
Amitav Ghosh
Blessing (2016)
859 S.
fest geb.