Das Lachen und der Tod

Januar 1946 in Amsterdam. Fast dreizehn Jahre nach seiner letzten Vorstellung bereitet sich der niederländische Komiker Ernst Hoffmann wieder auf einen Auftritt vor. Der Kabarettist sinniert und wirft dabei einen Blick zurück auf die letzten zwei Jahre: 1944 wird er, der Sohn eines Deutschen und einer Jüdin, in ein Konzentrationslager deportiert, weil er mit politischen Witzen den Führer beleidigt hat. In dem Viehwaggon, in dem er zusammengepfercht mit anderen Verfolgten nach Polen transportiert wird, sitzt neben ihm eine schöne Frau im grauen Mantel, Helena Weiß. Als diese ihm inmitten von Angst und Trostlosigkeit zulächelt, vergisst er für einen Moment alles Leid. Dann folgt eine schreckliche Zeit im KZ voller psychischer und physischer Gewalt, doch der Gedanke an Helena hält Hoffmann aufrecht. Trotz heftiger Gewissensbisse gelingt es ihm, die anderen Häftlinge in seiner Baracke mit Witzen zum Lachen zu bringen und sie abzulenken. Als der Kommandant des Vernichtungslagers von den erfolgreichen Vorstellungen erfährt, fordert er von Hoffmann, auch vor der SS aufzutreten. Dieser weigert sich anfangs aus Gewissensgründen, als Häftling Witze für diese Unmenschen zu reißen, macht es aber dann doch, als ihm der Kommandant verspricht, dafür Helena am Leben zu lassen. - Pieter Webeling hat die Rolle des Humors in einem Konzentrationslager anhand von Gesprächen mit Holocaust-Überlebenden, einem zeitgenössischen Komiker und Besuchen in KZ-Gedenkstätten untersucht und aus dem gewonnenen Material einen beeindruckenden dokumentarischen Roman geformt. Mit viel jüdischem Humor erzählt der Autor seine erschütternde Geschichte. Sehr empfehlenswert für zeitgeschichtlich interessierte Leser und eine Bereicherung für jede Bücherei. (Übers.: Christiane Burkhardt)