Die finanziellen Abenteuer des talentierten Poeten

Matt Prior ist der typisch amerikanische Durchschnittsbürger. Eine Frau, zwei Kinder, Auto, Haus in einer Vorortsiedlung, großes Darlehen. Doch als Lyriker ist er nicht erfolgreich, denn sein Traum von seiner Selbständigkeit mit einer Website, die Poesie und Wirtschaft in aberwitziger Weise verbinden soll, scheitert am nicht vorhandenen Interesse der Leute. Auch seine Karriere als Wirtschaftsjournalist endet abrupt, denn als er reumütig zu seiner Zeitung zurückkehrt, wird er als einer der ersten wieder entlassen. Auf Unterstützung oder Verständnis seiner einkaufswütigen Frau kann er nicht hoffen, denn sie tröstet sich zudem in immer weniger harmlosen Onlineflirts mit einer Jugendliebe. Um nicht seine gesamte Existenz zu verlieren und seine ungeduldigen Gläubiger zu besänftigen, muss Matt innerhalb kürzester Zeit 30.000 Dollar auftreiben. Beim Milchholen trifft er nachts im Supermarkt um die Ecke auf zwei jugendliche Kiffer, raucht seinen ersten Joint seit Jahren, geht auf eine Party und folgt einer wie er glaubt genialen Eingebung, wie er seine Geldprobleme lösen kann: indem er seinen mittelständischen Freunden Marihuana verkauft. Ob das gutgeht? - Der preisgekrönte Autor Jess Walter präsentiert einen zu Beginn sympathischen Helden des Alltags, der kreativ und tapfer versucht, die nicht enden wollenden Konsumwünsche seiner Familie zu erfüllen. Handlungen und mehrfach leichtgläubige Entscheidungen der Hauptfigur werden jedoch im Lauf der Erzählung immer weniger nachvollziehbar, was dem gesamten Roman einiges an Glaubwürdigkeit abspricht - dennoch eine ausgelassene Satire auf das zerbröselnde Lebensmodell der Mittelschicht. Gern für größere Bestände. (Übers.: Stephan Glietsch)