Tierreich

Am Rande der Pyrenäen, abseits eines fiktiven Ortes, liegt ein Bauernhof, dessen Patron, abgearbeitet, kränklich, kaum noch in der Lage ist, die absolut nötigen Arbeiten zu erledigen. Seine Frau, eine hartherzige, bigotte Frömmlerin, zwingt die Tochter Eléonore schon als Fünfjährige zu harter Arbeit in Haus und Stall. Diese sucht Trost bei jungen Hoftieren, Kätzchen und Ferkeln. Auf den Hof kommt der junge Cousin Marcel, der die Arbeit des bald sterbenden Vaters übernimmt. Aber dann beginnt der Erste Weltkrieg und Marcel wird eingezogen. Nach Jahren kommt er zurück, übel verunstaltet an Körper und Seele. Eléonore, mittlerweile 17 Jahre alt, heiratet Marcel trotz seiner Traumata und seiner Trunksucht und zunehmenden Gewaltbereitschaft. Der Sohn, Henri, wächst in diesem Klima von Hartherzigkeit und Gewalt auf. Im Laufe der Jahre erweitert er die Schweinezucht zu einem immer größeren Betrieb. Die Söhne Henris, Serge und Joël, werden von ihrem Vater von klein auf in die Härten und Gefühllosigkeiten des Zuchtbetriebes eingebunden. - In diesem Roman wird der Leserschaft schonungslos vorgeführt, was mit Menschen passiert, für die Tiere nur Ware sind, mit dem einzigen Zweck, Geld zu verdienen. Für diese Menschen ist das ständige Leid der Tiere normal. Aber es leiden doch auch die Protagonisten, hier die Söhne Serge und Joël. Das ist keine einfache Lektüre, schon allein wegen der Grausamkeiten der Tierhaltung; manchmal sind die Schilderungen in einer wuchtigen, harten, direkten Sprache nur schwer erträglich. Gemildert wird das nur gelegentlich durch Beschreibungen der Naturerlebnisse vor allem von Serges Sohn Jérome, der sich in der Umgebung herumtreibt. Insgesamt aber ist das keine einfache Lektüre vor allem für sensible Gemüter. Trotzdem - das Buch muss empfohlen werden. (Übers.: Karin Uttendörfer)