Sauer macht listig

Elenor lebt in einem schönen Haus im Münchener Speckgürtel. Ihr Mann ist erfolgreich, ihre drei erwachsenen Kinder sind aus dem Haus, Elenors Leben scheint sorgenfrei. Da verkündet ihr Mann eines Morgens aus heiterem Himmel, dass er eine Affäre habe, es sei nix Dramatisches, eine Abwechslung halt. Elenor ist schockiert. Zumal ihre beste Freundin, die sie um Rat bittet, ihr empfiehlt, sich einfach zu arrangieren. Nun ist Elenor mit ihren 46 Jahren zwar reichlich naiv, aber doch so clever, dass sie das gemeinsame Bankkonto samt einem besonderen Schließfach leerräumt. Danach verlässt sie das gemeinsame Haus, zieht mit Hilfe ihrer Postzustellerin in eine WG und beginnt, ihr Leben neu zu ordnen. Aus der Ich-Perspektive erzählend, nimmt Elenor den Zuhörer mit auf eine Reise zu sich selbst. Nun ist ihre Gefühlsachterbahn nachvollziehbar und insgesamt stimmig und ihre Entwicklung schlüssig. Nicht stimmig jedoch sind die biografischen Ungereimtheiten: sie ist 46 Jahre alt, hat 3 Kinder (eines davon ist bereits Anfang 30), hat ihr Studium im letzten Semester abgebrochen. Das passt nicht zusammen, ist ärgerlich und der Geschichte abträglich, zumal die Erzählung manchmal einige Längen hat und manche Wendung übertrieben wirkt. Wer die Landschaft, die Elenor durchwandert, und München kennt, ist von der guten Beschreibung der Orte begeistert. Christina Puciata verleiht der Akteurin eine gute, ausdrucksstarke Stimme. Büchereien, die gerne leichte Unterhaltung einstellen, zu empfehlen.