Das Leben irgendwo dazwischen

Dido hat sich in ihrem Leben eingerichtet. Sie ist über 30, schreibt lauwarm an ihrer Doktorarbeit, jobbt als Klatsch-Journalistin und in der altmodischen Buchhandlung von Hans. Das Leben läuft an Dido vorbei, die nach einer unglücklichen Liebe und einer Fehlgeburt innerlich erstarrt ist. Durch den Auftrag, über eine Autorin einen Artikel zu schreiben, erfährt die junge Frau von ihrem Chef Hans, dass er deren Ehemann ist, aber seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr zu ihr hat. Noch bevor Dido weiß, wie sie mit den Informationen umgehen soll, erleidet Hans einen Herzinfarkt. Sie kümmert sich um ihn und das katapultiert sie aus ihrem Schneckenhaus zurück ins Leben. Auf mehreren Zeit- und Erzählebenen verknüpft der Roman die Hauptpersonen. Je mehr Dido von ihnen allen erfährt, desto mehr erkennt sie, dass das Leben zu allen Zeiten kompliziert sein konnte und die Zukunft immer von der Vergangenheit bestimmt wird. Sarah Lui erzählt mit gutem Gespür für Nuancen die Geschichte, die in einer schönen, lebendigen und authentischen Sprache alle Personen lebendig und detailliert beschreibt. Auch die unterschiedlichen Generationen werden realistisch dargestellt. Das Ende der Geschichte ist etwas vorhersehbar und bleibt sich in der Grundstruktur treu - das Leben gleicht einem Bild in vielen Abstufungen der Farben. Wer offen für alle Schattierungen ist, kann in jedem Lebensalter auf ein Happyend hoffen. Das Hörbuch ist allen Büchereien uneingeschränkt zu empfehlen.