Der Hüter des Mondes
Wer mit seinen Gedanken woanders ist, dem wird oft die schroffe Frage gestellt: „Bist du mit deinen Gedanken auf dem Mond?“ Und genau diese Unterbrechung wirbelt einen Teil der gedachten Gedanken auf den Mond. Doch sie sind nicht verloren. Jean,
der Hüter des Mondes, sammelt täglich diese Gedanken auf und räumt sie ordentlich ins Lager ein. Diese gleichförmige Ruhe wird eines Tages von einem Mädchen gestört, das meint, hier auf dem Mond gehöre es hin. Es ist nicht abzuschütteln und Jean ignoriert es so gut es eben geht. Doch nach und nach arbeiten die beiden beim Einsammeln der Gedanken zusammen, er bringt dem namenlosen Mädchen bei, wie Gedanken sortiert, gepflegt und einzuordnen sind. Als es dem alten Mondhüter immer schlechter geht, übergibt er dem Kind den Schalter und macht sich in seiner Rakete in die unendlichen Weiten davon. Fortan ist das Mädchen die Hüterin der verlorenen Gegenstände auf dem Mond. – Die farbigen Illustrationen setzen die Szenen mal in Gucklöcher als Einzelbilder, mal ganzseitig mit großer Nähe, mal doppelseitig aus der entfernteren Perspektive in Szene. Aber immer ziehen sie die Blicke an, lassen diese über die Einzelheiten schweifen und nehmen das Magische in der Darstellung auf. Perspektivwechsel und Lichtakzente bringen visuell zum Ausdruck, was der Text erzählt, und schaffen gleichzeitig für den Text die magische Bühne. – Ein Bilderbuch, das einen besonderen Blick auf unsere Wünsche und Träume ermöglicht. Sie werden behütet, sie sind nicht verloren.
Manuela Hantschel
rezensiert für den Borromäusverein.

Der Hüter des Mondes
Charlotte Bellière & Ian De Haes ; übersetzt aus dem Französischen von Jenny Schröder
Carl Auer (2024)
Carl-Auer Kids
[56] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4