Ein Ausstellungsbesuch
von Antje Ehmann
Bei strahlend schönem Sonnenschein fand die Ausstellungseröffnung in Troisdorf am 5. Mai 2024 statt. Vorne links sitzen in der mit interessiertem und wohlwollendem Publikum gut gefüllten Remise auch einige Kinder, die es sich auf Matten bequem gemacht haben. Und vermutlich ist es spannend für sie, Antje Damm zu erleben, wie sie ein Kinderfoto von sich zeigt, davon erzählt, wie es ist, eine Eisverkäuferin zum Stapeln von sieben Kugeln Eis zu bringen oder was sie selbst als Kind gerne angeschaut und gelesen hat.
„Ja, was sag ich jetzt, ich bin aufgeregt, mein Herz klopft – ich bin ganz ehrlich“, und gleich weiß man wieder, dass nicht nur ihre Werke ganz wunderbar sind, sondern auch Antje Damm. „Ich durfte schon mal durchgehen und dachte mir, all die Sachen, die zu Hause in einer alten Holzkommode gesteckt haben, sind jetzt hier in einem Museum gelandet… Das ist schon ein ganz besonderer Moment“, so die vielseitige Künstlerin. Aber bevor die Eröffnungsgäste all die Räume entdecken dürfen, gibt es noch einiges zu erfahren.
Als Kind hatte sie Glück, war doch ihre Mutter eine interessierte Bilderbuchliebhaberin und der Haushalt dementsprechend gut mit Büchern ausgestattet. Sehr zum Wohle von Antje Damm, die sich beispielsweise immer wieder „Karlines Ente“ von Lieselotte Schwarz angeschaut hat und dank der geschenkten Tuschefeder früh ihre eigenen Welten gezeichnet hat. Mit „Wer bringt Lina ins Bett?“ und „Gespenster sind unsichtbar!“ fing es im Jahr 2000 an. Es dauerte nicht lang und sie fand den Moritz Verlag, mit dem sie bis heute am engsten zusammenarbeitet.
Seitdem sind mehr als 30 Bücher erschienen und einige davon gibt es nun im Original zu sehen. „Das machen wir zusammen“, hatte Markus Weber damals gesagt, und „Frag mich!“ ist bis heute ihr wichtigstes Werk. Außerdem erfährt man, dass „Räuberkinder“ zunächst als Pixi-Buch gedacht war, und die Bilderbuchkünstlerin an ihrer Arbeit besonders schätzt, dass sie sich ausdenken kann, was sie möchte. Gerade Will Gmehling („Pizzakatze“), der extra zur Ausstellungseröffnung angereist ist, hatte ihr alle Freiheiten gelassen.
Die Katze sieht man dann dreidimensional in dem Ausstellungsraum in einer Vitrine. Das genähte Tier kommt mit, wenn es Kinderlyrik-Workshops rund um das gereimte Bilderbuch gibt. Wunderbar auch, dass man sich auf die Bank setzen und sich mit Bär, der Hauptfigur aus „Warten auf Goliath“ fotografieren lassen kann. Zu „Der Wunsch“ sind im ersten Stockwerk dreidimensionale Holzfiguren zu sehen, Elises Haus ist zu einem Bühnenbild gewachsen und Kinder können mit Farben hineingehen und selbst alles bunt bemalen – was sichtlich ausgekostet wird! Und auch die farbenfrohen, filigranen freien Arbeiten – ausgestaltete Streichholzschachteln, Holzvögel und fein gestaltete Bierdeckel – verzaubern. Im anderen Raum warten eine Papierflieger-Bastelstation auf die Kinder und Kopien aus „Jeder Tag ist Ida-Tag“, mit denen jede selbst zur Autorin werden kann, indem man den eigenen Namen einträgt und einfach ergänzt: „Ein süßer Tag: …“
Sicher ist, dass alle, die sich geduldig in der langen Schlange quer durch den Ausstellungsraum angestellt haben, um mit einer ganz persönlichen Widmung und einer Illustration beschenkt zu werden, einen süßen Tag hatten. Denn nicht nur die Ausstellung, sondern auch die persönliche Begegnung mit Antje Damm war eine Reise wert!
Wer mag, kann sich bis zum 1. September 2024 – also noch knapp zwei Monate lang – das Werk von Antje Damm anschauen und Kinder können dort jede Menge erleben.
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