Ich bin nicht da

Dieses Buch ist auf seine ganz eigene Weise furchtbar. Furchtbar im Realen - es braucht keine Thriller-Elemente, keine erfundenen Grausamkeiten, nur eine fabelhafte Autorin, die das Wegdriften einer Person zu schildern weiß. Es ist die Geschichte Ich bin nicht da von Leo und Simon, die seit zehn Jahren zusammen sind. Lize Spit schildert dieses Zusammensein, diese Nähe, dieses Ineinander-Aufgehen fast schon schmerzlich intim. Umso schlimmer ist es, als Simon sich plötzlich verändert. Leo wartet und hofft, erkennt Simons Paranoia, aber dringt nicht zu ihm durch. Und vielleicht wartet sie zu lange? Die Autorin erzählt in verschiedenen Zeitebenen: das Glück, die Entfremdung, die Tat - letztere sind die zehn Minuten, in denen Leo vielleicht noch retten kann, was Simon getan hat. Das Buch tut weh, gleichzeitig möchte man es nicht aus der Hand legen. Es ist, als säße man in einem kleinen Kahn kurz vorm Niagarafall - und man will nicht nur weiter und hinunter, man muss. Unbedingt lesen!

Ruthild Kropp

Ruthild Kropp

rezensiert für den Borromäusverein.

Ich bin nicht da

Ich bin nicht da

Lize Spit ; aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen
S. Fischer (2022)

571 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 609172
ISBN 978-3-10-397124-8
9783103971248
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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