Der Mittagstisch

Nelly, alleinerziehende Mutter von zwei Schulkindern, hat sich eine kleine Existenz eingerichtet, nachdem sich der amerikanische Vater der Kinder verdrückt hat. Im ererbten Haus führt sie einen Mittagstisch für zahlende Gäste. Es wird abwechslungsreich und phantasievoll gekocht. Der bunt gemischten Gästeschar - ein älterer Herr, der bei Nellys Kindern bereitwillig den Ersatzopa spielt, ein paar Lehrer der nahegelegenen Schule, ein Elektriker und seine attraktive, spitzzüngige Freundin mit Bulimie - scheint es gut zu schmecken. Aber zwischenmenschliche Turbulenzen und Verwicklungen sind - wie bei Ingrid Noll nicht anders zu erwarten - vorprogrammiert. Endgültig aus dem Ruder läuft die Geschichte allerdings, als der Vater von Nellys Kindern auftaucht und Ansprüche auf das Sorgerecht geltend machen will. Aber wozu hat man schließlich gute Freunde? - Ein kleiner, schnell zu lesender Roman anlässlich des 80. Geburtstags der Autorin, der aber in puncto Witz und schwarzem Humor längst nicht an ihre früheren Krimis heranreicht.