Der Jaeger und sein Meister

Hamburg in den 60er Jahren des 20. Jh. Der Volkskundler Joska Pintschovius lernt bei seiner Arbeit den verschrobenen Heino Jaeger kennen und merkt bald, dass hinter der Fassade des skurrilen Eigenbrötlers ein künstlerisches Genie steckt: Jaeger ist Der Jaeger und sein Meister nicht nur ein außergewöhnlicher Zeichner, er ist auch ein faszinierender Stimmenimitator, der sich auf geniale Weise alle Personen und Sprechweisen merkt, die er je gehört hat und diese improvisieren kann. Pintschovius nimmt sich vor, diesen introvertierten Künstler zu fördern. Treffpunkt der beiden ist das Bordell der Hamburger Kiezgröße Wolli Indienfahrer, in dem sich die Halbwelt und andere Prominente der Stadt, wie der Schriftsteller Hubert Fichte und der Boxer Norbert Grupe ein regelmäßiges Stelldichein geben. - Mit viel geradezu dokumentarischem Detailwissen erzählt Autor Rocko Schamoni, selbst eine schillernde Gestalt der Hamburger Szene, in seinem autobiografisch geprägten Roman die Geschichte Heino Jaegers, sein Roman ist gleichzeitig aber auch ein Stück literarische Zeitgeschichte Hamburgs. Wenn Schamoni ebenso humorvoll wie hautnah Leben und Leute von der Reeperbahn in den 60er und 70er Jahren schildert, liest sich das ebenso interessant wie amüsant. Da macht die Lektüre richtig Spaß, nicht nur für Nordlichter unter den Leserinnen und Lesern.

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Jaeger und sein Meister

Der Jaeger und sein Meister

Rocko Schamoni
hanserblau (2021)

282 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 606575
ISBN 978-3-446-26603-2
9783446266032
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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