Talberg 1935

Talberg im Bayerischen Wald, Mitte der dreißiger Jahre. Josef Steiner ist der reichste Bauer im Ort. Als sein Sohn Wilhelm eines Nachts von einem Turm stürzt, den er selbst hatte errichten lassen, bricht für Steiner eine Welt zusammen. Polizeimajor Talberg 1935 Karl Leiner, der aus der Gegend stammt, soll die Tat aufklären und hat es bald mit zwei weiteren Morden zu tun. Der Kreis der Verdächtigen umfasst sehr schnell auch die Steiner Söhne Michael und Johann. Auch Elisabeth, Wilhelms Frau, die weithin als Tochter einer Hexe verschrien ist, traut man zu, ihren Mann vom Turm gestoßen zu haben. Am Ende entlarvt Karl seinen Onkel Georg, den nationalsozialistischen Ortsvorsteher, der die Tat aus rassehygienischen Gründen begangen hat, da Wilhelm homosexuell war. - Max Korn - Pseudonym des Schriftstellers Oliver Kern - erzählt seine Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, wodurch ihm glaubwürdige Porträts der Dorfbewohner gelingen, auch wenn Korn sich immer wieder bestimmter Klischees bedient und die Sprache an manchen Stellen etwas gestelzt wirkt. Ein Buch, das die Handlung eines Krimis auf gelungene Weise einbettet in die Anatomie eines dörflichen Gemeinwesens, voller Gewalt, dumpfer Selbstgefälligkeit und Aberglauben.

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

Talberg 1935

Talberg 1935

Max Korn
Wilhelm Heyne Verlag (2021)

Die Talberg-Reihe ; 1
396 Seiten
kt.

MedienNr.: 983265
ISBN 978-3-453-42459-3
9783453424593
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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