Die Mauersegler

Nach der Trennung von seiner Frau Amalia lebt der Geschichts- und Philosophielehrer Toni mit dem Hund Pepa in einer kleinen Wohnung in Madrid. Seinen Sohn hält er für einen Taugenichts. Zu seinem Bruder Raúl konnte er nie eine Beziehung aufbauen. Die Mauersegler Selbst Pepa bringt ihm, so mutmaßt Toni, nur aus Berechnung Zuneigung entgegen. Um der Verlogenheit der Welt zu entgehen, plant Toni, der zu allem, auch zu sich selbst, eine geradezu schizoide Distanz hält, sich in einem Jahr umzubringen. Der Einzige, den er in diesen Plan einweiht, ist sein Freund Humpel, der ihm das Gift dafür besorgt. Am Ende holt Toni die eher lauwarme Beziehung zu einer ehemaligen Klassenkameradin ein und er gibt sein Vorhaben kampflos auf. Aramburus Roman, dessen Kapitel aus den zwölf Monaten bestehen, die zwischen dem Beginn des Romans und dem geplanten Suizid liegen, ist eine Reise durch die großen und kleinen Tragödien des Lebens der Hauptfigur. Die in der Ich-Form verfassten Schilderungen sind voller Ironie und Sarkasmus, bar jeglicher politischer Korrektheit. Ein Buch, das jeden versöhnlichen oder gar romantischen Blick auf die menschliche Existenz nicht nur leugnet, sondern mit kompromissloser Härte ad acta legt.

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Mauersegler

Die Mauersegler

Fernando Aramburu ; aus dem Spanischen von Willi Zurbrüggen
Rowohlt (2022)

829 Seiten : Illustration
fest geb.

MedienNr.: 612521
ISBN 978-3-498-00303-6
9783498003036
ca. 28,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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