Wo bitte gehts zum guten Leben?

Was hat Philosophie mit dem normalen Leben zu tun? Dieses Thema ist das Grundanliegen der Autorin. Ina Schmidt, Jahrgang 1973, hat zahlreiche philosophische Sachbücher für Erwachsene und Kinder veröffentlicht (zul. "Das kleine Ich auf der Suche nach sich selbst", Bespr. online). Hinter dem auf den ersten Blick harmlosen Titel "Wo bitte geht's zum guten Leben?" verbirgt sich ein unterhaltsamer und interessanter Lebensratgeber für Jugendliche. Von allen Seiten werden junge Menschen heute mit Ratschlägen zur Lebensgestaltung von Ernährung bis Achtsamkeit überhäuft. In diesem Buch geht es um etwas anderes. Die Autorin hinterfragt gekonnt die scheinbar einfachen Lebensweisheiten wie "Lebe deinen Traum" oder "Sei einfach du selbst". Sie seziert diese schlichten Sätze und stellt sie in den Kontext alter und neuer Philosophen. Es finden sowohl Aristoteles wie Hannah Arendt Gehör. Das ist nicht nur lehrreich, sondern erweitert den gedanklichen Horizont wohltuend. Jedem Kapitel folgen eine übersichtliche Zusammenfassung und Anregungen für eigene Arbeitsschritte in einer "Info-Box". "Versuche dich einmal selbst zu beschreiben und zeige dieses ‚Selbstbild' einem Freund oder einer Freundin", "Erstelle eine Liste deiner Wünsche und überlege - vielleicht gemeinsam mit einem guten Freund oder einer Freundin - was du ab morgen tun könntest". Gute Freunde und Freundinnen werden zu wichtigen Gesprächspartnern und zeigen dem Jugendlichen Auswege aus möglichen Problemsituationen. Die moderne grafische Gestaltung ist sehr ansprechend und führt auch ungeübte Leser und Leserinnen mühelos durch das Buch. Ein außergewöhnliches Buch nicht nur für jugendliche Leser, sondern vielleicht auch für ihre Eltern.