Der Nachbar

Eine Wohnung in Sao Paolo: Dort lebt ein ruhiges Ehepaar, er Biologielehrer, sie Krankenschwester, die Tochter ist bereits aus dem Haus. In diesem Alltag zwischen lieblos gewordener Ehe und einem frustrierenden Lehrerdasein verbringt der namenlose Ich-Erzähler mehr Zeit zuhause, da sich das Kollegium im Streik befindet gegen die schlechten Rahmenbedingungen. In dieses triste Dasein bricht jäh der neue Nachbar über ihnen ein, dessen Name bereits Unheil verkündet: Ygor mit "Y", was den Lehrer dazu bringt, ihn fortan nur noch Mister Ypsilon zu nennen. Aber auch sonst ist er ein unangenehmer Zeitgenosse und vor allem eins: laut. Die Fehde zwischen beiden entwickelt sich rasant bis zur totalen Eskalation, wovon seine Frau Marta aber wenig mitbekommt, da sie sich entweder mit Schlaftabletten betäubt oder in immer häufigeren Schichtdienst flüchtet. - Eine beunruhigend sachliche und fast beiläufige Schilderung der weiteren Ereignisse machen dieses Büchlein zu einer verstörenden Lektüre, bei der die Unterscheidung zwischen Gut und Böse beinahe verschwimmt. (Übers.: Barbara Mesquita)