Geister
Wegen der schweren Erkrankung von Maya, Cats kleiner Schwester, zieht die Familie an die südkalifornische Küste. Das Klima dort soll Maya helfen, besser atmen zu können. Sie leidet an unheilbarer Mukoviszidose. Cat ärgert sich darüber, Freunde
und gewohntes Essen zu verlieren. Und die allgegenwärtigen Geister Verstorbener findet sie verstörend. Ganz anders Maya, die sofort mit den Geistern Freundschaft schließt und temperamentvoll ihre Freude darüber äußert. Cat dagegen hat nur schlechte Laune und gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, weil sie wegen der lebensbedrohenden Krankheit ihrer Schwester nicht immer ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen will. Allmählich lernt Cat die Vorzüge der neuen Heimat und die Begegnung mit der mexikanischen Kultur und deren Geisterglauben schätzen. Schließlich ist auch ihre Mutter Mexikanerin und auch sie nähert sich wieder ihren kulturellen Wurzeln. Dennoch versucht Cat zu verhindern, dass ihre Schwester sich mit Geistern anfreundet, weil sie darin eine Botschaft des nahen Todes sieht. Doch durch den fröhlichen Umgang mit den Verstorbenen verliert der Tod seinen Schrecken; denn solange jemand sich an die Toten erinnert und mit ihnen feiert, sind sie weiterhin präsent, so der Glaube. All das lernt Cat an Halloween, einem Fest, bei dem die Lebenden und die Toten fröhlich gemeinsam feiern, und bei einem Geister-Flug durch die Nacht. Und Cat kommt endlich sowohl in der Stadt als auch in der Kultur an. Ein tröstliches Buch, nicht nur für junge Leser:innen, die den nahen Tod eines Angehörigen verarbeiten müssen.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Geister
Raina Telgemeier ; aus dem Amerikanischen übersetzt von Ann Lecker
Loewe Graphix (2024)
245 Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 10